Rinderhaltung am Bergerhof

Mutterkuhhaltung

Die Rinderhaltung spielt seit jeher eine dominierende Rolle am Hof. Seit dem Beginn des organisierten Molkereiwesens in den 1950 ern, bis  zum Jahre 2015 wurde diese als klassische Milchviehhaltung betrieben. Durch die permanenten Preisschwankungen, die immer mehr steigenden Kosten,  und die generelle Entwicklung der Branche, sahen wir für uns in der Milchwirtschaft keine Zukunft mehr. Wir stiegen nach reiflicher Überlegung auf Mutterkuhhaltung um. Nicht zuletzt auch, weil sich für diese Form der Rinderhaltung unsere Alm sehr gut anbietet. 

Derzeit stellen wir vom hier üblichen Fleckvieh, auf die Rasse der Ennstaler Bergschecken um. Diese gilt als älteste und am stärksten bedrohte autochthone Rinderrasse Österreichs und war bis in die 1930 er Jahre hier in der Region dominierend. 

Feed no Food

In der heute als Standard geltenden Rinderhaltung, vor allem im Milchvieh Bereich, werden Rinder zu Schweinen gemacht. Sie werden mit Getreide statt mit Gras gefüttert. Die unschätzbare Eigenschaft der Wiederkäuer, nämlich  für uns Menschen nicht verwertbare Pflanzen wie Gras, zu Milch und Fleisch zu veredeln, wird als ökonomischer Blödsinn abgetan. Wir haben dies selbst bis zum Anschlag praktiziert und erlebt wohin es führt -zu kranken Tieren, zu wirtschaftlich kranken Bauern und minderwertigen Produkten die die Bezeichnung Lebensmittel nicht mehr verdienen. Wir füttern unsere Rinder daher seit 2015 wieder ausschließlich mit Gras, bzw Heu und Silage im Winter. Feed no food, bedeutet also nichts an Tiere zu verfüttern, das eigentlich auch für den Mensch verwertbar wäre. zb Mais und Getreide. 

Vielfalt statt Einfalt

Auch in der österreichischen Rinderhaltung spiegelt sich der allgemeine Trend zur Einfalt wieder. Waren in der Vergangenheit viele, an die jeweiligen regionalen Verhältnisse angepasste Rinderrassen vorhanden, konzentriert sich die heutige Rinderpopulation auf Fleckvieh (78%), Braunvieh ( 8%) und Holsteiner Rinder (5,6%) Diese Entwicklung lässt sich mit dem Einzug der industriellen Verarbeitung der tierischen Erzeugnisse begründen. So sollen zb Fleischteile, unabhängig von der Herkunft die gleiche Größe und Form haben, um eine automatisierte Verpackung zu erleichtern. Das eine solch einheitliche Rasseverteilung im krassen Gegensatz zur vielfältigen österreichischen Kulturlandschaft steht und vielfach deren Ende bedeuten wird, werden wir erst bemerken wenn es zu spät ist.